Parkinsonverlauf

Krankheitsverlauf des Morbus Parkinson

Mit der Einführung der modernen Parkinson-Therapie hat die Krankheit Morbus Parkinson den größten Teil ihres Schreckens verloren. Die Lebenserwartung von Parkinson-Patienten ist gegenüber der Allgemeinbevölkerung vermutlich nur geringfügig niedriger9 (ausführlichere Informationen dazu finden Sie in dem Kapitel „Lebenserwartung bei Parkinson“). Jüngere Patienten müssen nicht vorzeitig ihren Beruf aufgeben, sondern können meist jahrelang oder sogar über Jahrzehnte ein ganz normales Leben weiterführen.1

 

Parkinson-Patienten können in der Regel dank der modernen Medikamente jahrelang ihr Leben ohne wesentliche Einschränkungen fortführen.

Trotz der enormen medizinischen Fortschritte in den letzten Jahren bleibt Morbus Parkinson aber eine nicht heilbare, langsam voranschreitende Erkrankung. Die ersten Anzeichen von Morbus Parkinson können Schwierigkeiten bei der Ausübung von Alltagsaktivitäten sein, wie Ankleiden, Zuknöpfen, Schnüren, Zähneputzen oder Rasieren. Meistens ist die Störung zunächst auf eine Körperhälfte beschränkt. Manche Patienten ziehen ein Bein oder einen Fuß leicht nach. Bei über der Hälfte der Patienten ist das leichte Zittern der Hände das erste und auffallendste Symptom.1

Im Laufe der Zeit nehmen die Bewegungsstörungen zu und können auf beiden Körperhälften auftreten. Die Schritte werden kleiner und Gang- sowie Gleichgewichtsstörungen kommen hinzu. Der Patient hat Schwierigkeiten beim Passieren von vermeintlichen Engstellen, wie Türen. Die Steifheit der rumpfnahen Muskulatur kann zu einer leicht gebeugten Körperhaltung führen. Weitere typische Beschwerden sind Schluckstörungen, eine leisere, monotonere Sprache sowie eine erstarrte Mimik.1

Durch Parkinson-Medikamente lassen sich die Symptome in der Regel lange Zeit, manchmal über Jahrzehnte, sehr gut kontrollieren, was ein nahezu unbehindertes Leben ermöglicht. Allerdings müssen die Medikamente durch den fortschreitenden Verlauf immer wieder neu angepasst und eingestellt werden.1

 

Im fortgeschrittenen Stadium lässt die Wirksamkeit der Parkinson-Medikamente nach.

Patienten im fortgeschrittenen Stadium benötigen daher meist mehrere Medikamente, die gleichzeitig als Kombinationstherapie eingenommen werden. Die Schwankungen in der Wirksamkeit, die auch Wirkfluktuationen genannt werden, führen zu Phasen guter Beweglichkeit (ON-Zeit), die sich mit Phasen schlechter Beweglichkeit abwechseln (OFF-Zeit). In den Phasen guter Beweglichkeit können unbewusst ausgeführte Bewegungen auftreten, die man Dyskinesien nennt. Diese Dyskinesien werden von den Angehörigen als sehr unangenehm empfunden, die Patienten selber aber empfinden die OFF-Zeit als weitaus unangenehmer. In den Phasen schlechter Beweglichkeit kann es zu schmerzhaften Muskelkrämpfen kommen, insbesondere an den Füssen oder Zehen, die als Dystonien bezeichnet werden.1

Wenn Medikamente nicht mehr ausreichen, kann die tiefe Hirnstimulation helfen.

Aber auch Patienten, bei denen Medikamente nicht mehr ausreichend wirken, kann inzwischen durch operative Verfahren geholfen werden. So wurden in den letzten Jahren gute Fortschritte im Bereich der tiefen Hirnstimulation erzielt. Die tiefe Hirnstimulation wurde daher in den aktuellen Leitlinien der deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) als fester Bestandteil der Therapie bei Morbus Parkinson im fortgeschrittenen Stadium aufgenommen.3 Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie in dem Kapitel „Behandlung“ in der Rubrik „Tiefe Hirnstimulation“.

 

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