Der Traum

Der Wind pfiff ums Haus, ein Blitz in der Ferne

Kurz nach Mitternacht, halb eins schlug die Uhr

Ein Ledersessel am Kamin, dort ruhte sie so gerne

Doch sie saß allein und bangend, wo blieb er nur

 

Eine Tür knarrte und schlug heftig ins Schloss

Ein schmerzhafter Schreck durchzuckte ihren Leib

Ihr Herz bebte, im Magen wuchs drängend ein Koloss

Ein unfassbares Grauen umfing das schlummernde Weib

 

Das bedrohliche Leuchten draußen rückte nun näher

Gefolgt vom krachenden Donnerschlag  aus allen Sphären

Windstöße in ihrem Haar, wie unheilvolle Späher

Erkundeten voll Bosheit ihr halbherziges Aufbegehren

 

Die Vorhänge tanzten hoch wie hysterische Megären

Aus dem feinen Linnen grinsten hundert Teufelsfratzen

Die Flammen schossen aufwärts, breit alles zu verzehren

Der Wahnsinn grub sich ihren Verstand wie Raubtiertatzen

 

Immer tiefer rutsche sie in das Möbel mit ledrigem Bezug

Schlug die Hände vor die Augen, um dem Moloch zu entgehen

Kaum eines Wisperns mächtig, das der Sturm mit sich trug

Ihr ohnmächtiger Wille war einzig Errettung zu erflehen

 

In dieser scheußlichen Ekstase, formierte sich plötzlich eine Figur

Ein dunkler Mann näherte sich, inmitten der Jagd der Gespenster

Mit nasskalter Hand tastete er nach der jämmerlichen Kreatur

„So ein Mistwetter! Schatz, warum schließt du nicht die Fenster!“

 

Sylvie

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